Giro Degussa 2005

Vorbereitungen

Endlich ist es so weit.

Der Giro startet.

Unser Team um Hans

und Rolf kann nach

einem Jahr Vorbereitung

endlich loslegen.

 

Schon am 22.5. bin ich in Hanau angereist um Rolf bei der Logistik zu unterstützen.

Viel ist noch zu tun, angefangen beim Bekleben der Autos bis hin zum Heften der Roadbooks.

Im Vorfeld waren an verschiedenen Standorten die Räder in Transportkartons verpackt worden. Ein grosser LKW reichte gerade aus, alle Räder aufzunehmen.

Der Lastwagen rollte schon nach Weisenstein voraus. Die Tour Teilnehmer wurden an Sammelpunkten durch Busse aufgenommen, oder kamen mit der Flugzeug in Klagenfurt an. Hier war der Transport  nach Weisenstein organisiert. Eine ungeheuere logistische Herausforderung die nur durch das Zusammenspiel eines erprobten Teams funktionierte.

Unsere Weisensteiner Kollegen bereiteten uns einen herzlichen Empfang.

Als wir nach 8 Std Anfahrt ankamen, waren sie schon dabei die  Räder aus den Transportkisten aus zu packen.

Das Team war jetzt gefordert. Es wurde geschraubt, geölt und gepumt.

Einige Tour Teilnehmer wurden von uns sogar mit kompletten Räder versorgt.

Jeder Mitfahrer erhielt ein Trikot und eine Startnummer mit aufgedrucktem Namen.

 

Der Abend endete mit der Vorstellung des Organisationsteams und der  Tour Verantwortlichen. Eine Streckenbeschreibung durfte natürlich nicht fehlen. Anschließend wurde aufgetischt. 

Von Weisenstein nach Udine

Es ist soweit. Mit Bussen werden alle Tour Teilnehmer aus den verschiedenen Hotels zum Werk Weisenstein gefahren. Die Nacht war kurz. Wir sind mit dem Begleitfahrzeug schon früh angekommen und kümmern uns zusammen mit den Auszubildenden um das Füllen von Wasserfässern und das Verstauen der Verpflegung. Hans versucht Ruhe in die Hektik des Morgens zu bringen. Jeder Teilnehmer soll seine Fähigkeiten selbst einschätzen und danach eine der Gruppen auswählen. 

Nun folgte ein sich immer wiederholendes Ritual. Gymnastik! Routiniert und professionel

wurden alle Fahrer durch unseren " Vorturner" Klaus zum Mitmachen animiert.

Das Team der Tour Guides und Sheriffs kam zur Teambesprechung zusammen .

Es sollte in zwei Gruppen gefahren werden. Jede Gruppe hatte einen Leiter und einen letzten Mann. Dem Leiter war ein Guide mit Streckenkenntniss und mehrere Sheriffs zum Straßensperren zugeteilt. Der letzte Mann war für den Zusammenhalt der Gruppe verantwortlich. Möglich war das durch den Einsatz von Funk und Telefon.

Der Werkleiter und wenn ich mich recht erinnere sogar der Bürgermeister verabschiedete uns mit aufmunternden Worten und es ging bei leicht diesigem Wetter auf die Strecke.

In mässigen Tempo ging es auf die ersten 40 von 143 km. In der ersten Gruppe mit Rolf und mir fuhren die vermeindlich schwächeren Teilnehmer. In der zweiten Gruppen mit Udo und Richard radelten die starken Fahren. Die Zweite Gruppe bewegte sich ca. 10 Minuten hinter uns über die Straßen. Jede der Gruppen hatte  Begleitfahrzeuge dabei. Ein Bus und der Verpflegungslastwagen waren zum ersten Rastplatz vorgefahren.

Die Gruppe musste sich erst finden. Das Fahren in einer so grossen Gruppe erfordert Disziplin und Erfahrung. Am ersten Tag war hier die Besonnenheit und Übersicht der Guids und Sheriffs gefragt. Leider führte die Unerfahrenheit schon nach zwei Stunden zu einem bösen Sturz. Lisa haute es so heftig auf's Pflaster, dass wir Sie zur Vorsicht ins Krankenhaus bringen mußten. 

Dieser Schock erwies sich als heilsam, sodass im weiteren Verlauf des Giro die Fahrdisziplin als ziemlich hoch anzusehen war.

Unser Service Team hatte die erste Rast perfekt in Szene gesetzt.

Kleine Reparaturen wurden durch unseren Techniker Felix umgehend erledigt.

Jeder Mitfahrer hatte sich auf seine Weise auf den Giro vorbereitet.

Unser Italienischen Freunde übernahmen nach überschreiten der Grenzen die Führung.

Mit hoher Geschwindigkeit ging es in Richtung Udine. Dabei fand sich immer wieder eine Gelegenheit zu rasten und die tolle Landschaft zu bewundern.

Udine entpuppte sich als Großstadt mit engen Straßen. Da wir in zwei Hotels untergebracht waren mussten unser Fahrer und Auszubildenden Schwerstarbeit leisten.

Dem übliche Chaos ,Räder unterbringen, folgte die Verteilung der Zimmer.

Rolf und ich sorgten tranken währenddessen unser Begrüssungsbier.

Anschließend standen Reparaturen und organisatorisches auf dem Programm.

Udine - Punta Sabbione

Nach dem Frühstück, betretende Gesichter bei der Manöverkritik des Vortages.

Die Fahrweise einiger Teilnehmer lässt noch zu wünschen übrig.

Alle Guid's  wünschen sich hier eine Verbesserung.

Dann: Gymnastik !

Alles ging nun in Startaufstellung. Unterdessen ist unser Verpflegungstrupp schon wider auf der Suche nach Bananen und anderer Verpflegung. Der tägliche Bedarf ist enorm.

 

Hussains Startsignal schickte  die zwei Gruppen auf die 115 km lange Etappe.

Wie Streichhölzer stehen die Pappeln am Wegesrand. Die Landschaft wechselt schnell.

Der Service und wir Guid's haben während der Pause viel zu tun.

Kleine Reparaturen müssen durchgeführt werden, da unterwegs die Pannen nicht repariert werden. Das wurde die gesamte Gruppe unnötig aufhalten, sodass Ich als letzter Mann dafür Sorge trage , dass alle "aufgesammelt" werden.

Kurzerhand wurden die defekten Räder samt Fahrer in den "Besenwagen" geladen, und wir hasteten hinter dem Feld her.

Der Plan ist Punta Sabbione mit der Fähre zu erreichen. Dazu werden die Räder auf eine ziemlich kleinen " Kahn " verladen , der auf mich keinen besonders vertrauenserweckenden Eindruck macht. Liegt vielleicht auch daran, dass ich zur Seekrankheit neige.

Die Fahrt stellte sich jedoch als harmlos heraus, zumal die See komplett ruhig war.

Die Freude wurde nur durch den zu Ende gehenden Biervorrat an Bord getrübt.

Das passierte uns bei vielen Touren noch heufiger . Unser Gastgeber unterschätzten sehr oft den gewaltigen Hunger und Durst einer einfallenden "Radfahrer Meute ".

Während wir uns auf dem Schiff vergnügten, hatte unsere Service Mannschaft den Golf auf der Strasse umfahren, und erwartete uns schon am Hotel in Sottomarina.

 

Ruhetag

Der Ruhetag wurde vom Team auf verschiedene Weise verbracht. Während eine Truppe 160 km mit dem Rad in die PO Ebene fuhr, gingen andere auf Besichtigungstour nach Venedig und wieder andere zum Golfspielen.

 

Sottomatina - Milano Marittima

Heute stand eine lange Etappe an. 160 km waren geplant. Viele Fahrer waren noch nie eine so lange Etappe angegangen.

Doch zuvor sollte Rolf eine Geburtstagsüberraschung erhalten. Gabi und ich hatten eine Torte und Schampus besorgt. Das komplette Service Team stand um 5 Uhr morgens vor unserer Tür.

Ziemlich schlaftrunken nahm Rolf unsere Glückwünsche entgegen. Die Flasche Schampus war jedoch schnell geleert. 

Die müden Knochen wurden nach dem Frühstück durch eine zünftige Gymnastikeinlage in Schwung gebracht. Leider ging dabei meine Ansage an die Mannschaft  unter, die Räder bis auf die Straße zu tragen und nicht durch die Dornen auf dem Vorplatz zu fahren. Das sollte noch Konsequenzen haben.

Start ! Trotz sorgfältiger Kontrolle merkten wir nach 10 km, dass wir einen unserer Sheriffs im Hotel vergessen hatten. Er hatte in der voran gegangenen Nacht zu tief ins Glas geschaut und verschlafen. Gott sei Dank war unser Gepäck LKW noch vor Ort, sodass wir schnell einen Transport organisieren konnten.

 

Zum dichten Nebel und kalten Temperaturen kamen 5 Plattfüsse auf den ersten 5km, verursacht durch die besagten Dornen auf dem Vorplatz des Hotels.

Ich kam mächtig ins Schwitzen. Unser Besenwagen war bis unters Dach gefüllt mit Rädern und ich verlor die Gruppe aus den Augen. Über Funk musste ich mehrfach zur langsamen Fahrt auffordern damit ich überhaupt Anschluss halten konnte.

An der ersten  Rast klarte das Wetter auf. Die Rast dauerte wegen der vielen Reparaturen ein wenig länger.

Nach ca. 120 km wurde es auf einmal hektisch. Ganz offensichtlich hatten wir uns wegen einer Brückensperrung verfahren. Erschwerend kam dazu, das kein Kontakt zum Tourbus und den Verpflegungsfahrzeugen mehr bestand.

Alles Halt!

Das gut eingespielte Team hatte die Lage nach kurzer Zeit im Griff. Es wurde umgedreht und ein neuer Treffpunkt vereinbart.

Leider war dieser Umweg teuer erkauft. 40 zusätzliche Km standen jetzt zu Buche.

Die Lage wurde mit der Mannschaft besprochen. Keiner war für die angebotene Alternative: Bus. Alle gingen den Rest der Etappe auf dem Rad an.

Ein willkommende Rast. Es stand eine Flussüberquerung mit einer betagten  Fähre an.

Die Etappe endete nach knapp 200km . Die meisten Radsportler waren noch nie so weit gefahren. Auch für uns war der Tag hart. Jetzt war die Gymnastik besonders wichtig.

Gott sei Dank waren wir alle im gleichen Hotel untergebracht, sodass die lästige Fahrerei kein Thema war.

Milano Marittima - Arezzo

Heute sollten 145 km gefahren werden. Doch vorher mussten noch Räder repariert werden. Jeden Tag fallen kleinere oder größere Defekte an, die durch Felix routiniert erledigt werden.

Hektik an der ersten Rast. Zuerst hatten wir uns verfahren und dann hatte ich in dem Trubel einen unserer Fahrer verloren. Nach einer "Pinkelpause" verlor er den Anschluss an unsere Gruppe. Gott sei Dank war er so schlau sich an die Polizei zu wenden.

Per Handy wurde ein Treffpunkt ausgemacht und der Fahrer mit einem Taxi hinterher gefahren.

Die zweite Rast war einigen Fahrern sehr willkommen. Sie hatten sich "Montezumas Rache" zugezogen. Die Toiletten kamen hier sehr gelegen.

Den ganzen Tag ging es hoch und runter. Nach dem gestrigen Tag mussten hier einige an Ihre Leistungsgrenzen gehen.

Arezzo war traumhaft. Wir wohnten in einem alten, gemütlichen Hotel. Rolf und ich hatten das" Hochzeitszimmer" gebucht. Es lagt im obersten Stock, hatte einen grossen Balkon mit traumhaften Blich über die Altstadt. Wir trafen uns hier mit dem Service Team zu einem kleinen Umtrunk. Anschließend genossen wir die italienische Lebensweise in einem Cafe in der Altstadt.

Arezzo Assisi

Bis Assisi standen heute 110km zu Buche. Vor dem Start war mal wieder Gymnastik angesagt. Die müden Knochen mussten ordentlich in Schwung gebracht werden.

Während des morgentlichen Berufsverkehrs fuhren wir in Zweiergruppen los. Erstaunlich wie gelassen die Italiener mit so einer langen Fahrerschlange umgehen. Es gab kein einziges Mal Probleme mit Autofahrern.

Der Tag war mit steilen Rampen gepickt. Dafür entschädigten uns die rasanten Abfahrten.

Gegen 5 Uhr kamen wir in Assisi an. Hier erwartete uns eine Überraschung. Es stand kein abgeschlossener Raum für die Räder zur Verfügung. So mussten alle Velos draußen geparkt werden, was für einen mittleren Aufstand unter den Fahrern sorgte. Schließlich besorgten wir eine 10m lange Kette, damit wenigstens die ersten Räder gegen Diebstahl gesichert werden konnten.

Assisi allein war schon die Reise wert. Am Abend wurde die Altstadt  mit Ihren  Kirchen und Klöstern ausgiebig besichtigt. 

Assisi - Rieti

Am nächsten Morgen waren wie erwartet alle Räder noch da. Heute sollte es nach Rieti gehen. Lamberto fungierte als Guide. 100 km durch bergiges Gelände.

Die erste Rast wurde in einem wunderschönen Bergdorf abgehalten. Sonne, Cappuschino und Ruhe, was will mann mehr.

Rieti - Bussi

Der letzte Tag. Nur noch "lächerliche" 100km bis Bussi. Die Zeit ist rasend schnell vergangen.

Die erste Rast wurde für die Teamfotos verwendet. Stolz präsentieren die Teams Ihre Trickots. Zusammenhalt und Teamfähigkeit zeichneten die Fahrer wären der fast 1000km langen Strecke aus.

Im geschlossenen Verband, angefeuert von zahlreichen Zuschauern fuhren wir in Bussi ein. Die Begrüssung viel überaus Herzlich aus. Hier sind viele Freundschaften verteilt über alle Standorte der Degussa entstanden.

Wir sind froh die gesamte Mannschaft sicher ans Ziel gebracht zu haben.

Unser Service Team ,die Fahrer der Begleitfahrzeuge, der Bus und LKW Fahrer, sie alle haben zum Erfolg des Giro massgeblich beigetragen.

Doch bevor der gemütliche Teil des Abends begann mussten alle Räder wieder verpackt und auf den LKW verladen werden.